BLIND DATES takes a theatrical look at the fears, dangers, despairs and joys of people getting to know each other.
The actors, working with the audience, take turns creating a full rich character, complete with fears, dreams and history. As in real life, each person knows a lot about themselves but nothing about the other. Then the audience chooses a place for these strangers to meet. As the play unfolds, the audience learns more about the characters then just what this meeting reveals. Improvised music and lighting completes this unusual glimpse into the intricacies of a chance encounter. This show is like nothing you’ve ever seen or will ever see again, even when you see it night after night.
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Premierenbericht : English Lovers – “Blind Dates”
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Strangers in the Night
Ian Walker ist ein schüchterner 29-jähriger Psychologie-Lehrer, der während seiner Kindheit in Irland im väterlichen Pub aushelfen musste, von einem Schäferhund traumatisiert wurde und am liebsten in einem Leuchtturm wohnen würde.
Sandy ist eine 14-jährige Schülerin, die gerne fischen geht, ein eher unentspanntes Verhältnis zu ihrer Mutter pflegt, für Boybands schwärmt und heimlich in ihren Cousin verknallt ist.
So weit die beiden in Zusammenarbeit mit dem Premieren-Publikum kreierten Hauptfiguren des am Montag erstmals aufgeführten, raffinierten Impro-Theater-Formats ”Blind Dates”.
Während sich die beiden Darsteller zu Beginn ihre jeweiligen Charaktere auf Zuruf diktieren lassen, muss der/die jeweils andere draußen warten. Sandy und Ian kennen einander also nicht. Ihre erste Begegnung passiert live und ungeprobt. Also ganz so, wie im richtigen Leben. Und das an einem ebenfalls von den Zuschauern bestimmten Ort der Handlung.
Einen Abend lang haben sie nun Zeit, einander kennen zu lernen. Sich ihrem jeweiligen Naturell entsprechend zu präsentieren – und sich gleichzeitig ein Bild ihres Gegenübers zu machen. Also abermals so, wie im richtigen Leben.
Und dieses Abtasten passiert nicht nur in Form eines Gesprächs, sondern mittels spontaner Rückblenden, in denen die beiden Darsteller rollenwechselnd miteinander Episoden aus ihren jeweiligen Vergangenheiten spielen. Da ist rasche Auffassungsgabe gefordert. Schließlich hat immer eine/r von beiden keine Ahnung, um was es in der Szene eigentlich gehen soll.
Das klingt jetzt womöglich alles etwas kompliziert und konstruiert, ergibt aber in Summe ein dramaturgisch hieb- und stichfestes und höchst abwechslungsreich amüsantes Theaterstück. Vor allem, wenn – wie bei der Premiere – zwei mit allen impro-theatralischen Wassern gewaschene ”English Lovers” wie Anne Weiner und Jim Libby am Werk sind. Alle Achtung ! Da hat dann von pubertärer Tragikomik über sentimentale Gesangseinlagen bis hin zu rustikalen Albernheiten alles Platz. In bestens eingespieltem, blindem Vertrauen spinnen die Beiden ihren roten Faden. Und das vor den Augen des Publikums, das natürlich seine helle Freude daran hat, zu beobachten, wie Sandy und Ian versuchen, die ihnen aufgedrückten Wesensmerkmale spielerisch auf die Bühne zu bringen – und dabei langsam einen Draht zu einander zu finden.
Den spontanen Soundtrack dazu liefern Michael Smulik (Gitarre) und Tom Fischdick (Perkussion). Eine der wichtigsten Rollen aber hat die Lichtregisseurin Gordana Crnko : Sie muss ebenso spontan, wie die Darsteller selbst, auf das Bühnen-Geschehen reagieren. Nicht nur mit den jeweils adäquaten Lichtstimmung, sondern indem sie die Szenenwechsel mitinitiiert und an den geeigneten Stellen gewissermaßen freihändig Blackouts setzt.
”Blind Dates” ist demnach eine atemberaubend spannende Herausforderung für die Akteure, die alle mit hochkonzentrierter Spielfreude ans Werk gehen. Was eine wichtige Voraussetzung ist, denn es wäre wohl vergleichsweise ein Leichtes, hier mit oberflächlicher Outrage für Lacher zu sorgen. Weiner und Libby aber entwickeln vielschichtige, schillernde Charaktere. Dem Publikum bieten sie damit ein im wahrsten Sinn des Wortes einmaliges Theater-Erlebnis, dessen größter Reiz seine Unvorhersehbarkeit ist. Ein zwischenmenschliches Spiel ohne Grenzen. Denn vom Thriller bis zum Schwank ist a priori alles möglich. Und das, bitte, ist ein Risiko, das sich Länge mal Breite lohnt. Einzige Einschränkung : Um die Aufführung vollinhaltlich genießen zu können, muss man halt der englischen Sprache halbwegs mächtig sein. Einen besseren Grund für einen Crash-Kurs wird es so bald nicht geben.
Bis 16. April, jeweils Di-Sa um 20 Uhr
”Bar & Co” im ”Theater in der Drachengasse”
1., Fleischmarkt 22, 513 14 44, www.drachengasse.at
INFOS: www.english-lovers.at
Peter Blau